Doppel-Sieg für Flückiger (SUI) und Lecomte (FRA), Stigger (AUT) glänzt mit 3. Platz
Der Regen in der Nacht und am frühen Morgen verwandelte die Cross-Country-Strecke in eine Mischung aus technisch sehr anspruchsvollen Wurzeln, schnellen Sprintabschnitten, herausfordernden Abfahrten und kräftezehrenden Anstiegen. Für Abwechslung war gesorgt!
Mit Wolken am Himmel und angenehmen Temperaturen wurde der letzte Weltcup-Tag im Pinzgau eingeläutet, später am Tag blickte immer mehr die Sonne durch.
Spannung und Nervenkitzel gab’s beim Damen Elite Cross-Country Rennen vor allem im Kampf um Platz zwei und drei. Mit einem sehr explosiven Start setzte sich die Schweizerin Jolanda Neff (SUI) direkt zu Beginn an die Spitze, hatte sich wohl etwas übernommen und fiel zurück. Die amtierende Weltmeisterin, Pauline Ferrand-Prévot (FRA) ging eine Zeit lang in Führung bis sie, nach der ersten kleineren Runde, von ihrer Landsfrau und Überfliegerin Loana Lecomte (FRA) überholt wurde. Lecomte konnte sich direkt absetzen und meisterte den technisch anspruchsvollen Track mit Leichtigkeit. Jede Runde baute sie ihren Vorsprung weiter aus und holte sich letztlich extrem souverän mit einer Zeit von 1:17.03 ihren dritten XCO Weltcup-Sieg in der Elite.
Ferrand-Prévot kämpfte schon zu Beginn zusammen mit Neff, Batten (USA), Rissveds (SWE) um den Anschluss an die junge Französin, jedoch vergeblich. Die Österreicherin Laura Stigger (AUT), die einen sehr schlechten Startplatz hatte, arbeitete sich taktisch clever, Runde um Runde nach vorne. So konnte sie bereits im frühen Rennverlauf zur Verfolgergruppe mit Ferrand-Prévot, Rissveds, Neff und Batten aufschließen. Regelmäßige Attacken und Ausrissversuche sorgten für ein abwechslungsreiches Rennen. Batten konnte ab der Hälfte des Rennens nicht mehr mithalten und fiel zurück. Stigger schaffte es schließlich in der letzten Runde sich von der Gruppe abzusetzen. Rissveds wollte sich dies nicht gefallen lassen, distanzierte sich von Neff und war nach kurzer Zeit auf Augenhöhe mit der jungen Österreicherin. Kurz vor Schluss war klar, die Olympiasiegerin von 2016 hatte noch etwas mehr Körner. Jenny Rissveds kam mit einer Zeit von 1:18.51 als Zweitplatzierte ins Ziel, zwei Sekunden vor Laura Stigger mit 1:18.53. Die nur 20-Jährige ist die jüngste Fahrerin im Starterfeld und wahnsinnig glücklich über ihr bisher bestes Weltcup-Ergebnis. Seit 11 Jahren gab es auf der Olympischen Distanz keine Österreicherin mehr auf dem Podest.
Ronja Eibl landete als beste Deutsche auf Platz 18.
Loana Lecomte nach ihrem Sieg: „Ich bin sehr glücklich, dass ich in dieser Saison so fit bin. Es ist irgendwie fast unglaublich. Ich hatte noch nie bei den Junioren oder der U-23 gewonnen, also weiß ich nicht wirklich, was ich sagen soll. Ich tue einfach weiterhin alles, was ich kann und bin richtig glücklich.“
Laura Stigger überglücklich und stolz: „Es ist mein allererster Heimwelt-Cup in der Elite und dann so abzuschließen, das kann man sich gar nicht besser vorstellen. Es ist unglaublich! Da sieht man aber auch was die heimischen Fans ausmachen. Das erste Rennen wieder mit Zuschauern, das gibt einfach einen extra Push, das freut einen einfach.“
Elite Damen XCO:
1. Loana Lecomte (FRA) – 1:17.03
2. Jenny Rissveds (SWE) – 1:18.51 (+ 1:48)
3. Laura Stigger (AUT) – 1:18.53 (+ 1:50)
Bei den Elite Herren blieb es am heutigen Renntag spannend bis zur letzten Sekunde. Ondrej Cink (CZE) führte das Rennen früh an und konnte sich nach der ersten kleineren Runde etwas absetzen. Mathias Flückiger (SUI) und Anton Cooper (NZL) konnten kurz darauf aufschließen, wobei der Neuseeländer schnell zurückfiel. Zu Beginn der dritten Runde, überholte der Sieger des Short Tracks vom Freitag erstmals Ondrej Cink. Für den Schweizer war dies ein taktisch sehr cleverer Schritt, da er in technischen Abfahrten sehr stark ist und sich so Vorsprung herausfahren konnte. Cink schaffte kräftezehrend bei den Anstiegen immer den Anschluss, während sich Flückiger bergab immer wieder absetzte. Um dem ein Ende zu setzen, attackierte Cink folglich in der vierten Runde am Anstieg und platzierte sich vor den Schweizer Meister.
Cooper fuhr das Rennen alleine stets auf dem dritten Platz, und konnte konstant den Vorsprung zu seinen Verfolgern, Thomas Litscher (SUI), Thomas Griot (FRA) und Vlad Dascalu (ROU) halten.
In der vorletzten Runde trat dieses Mal Flückiger am Berg an und riss eine kleine Lücke zu Cink auf, die er schließlich weiter ausbaute. Flückiger gewinnt heute souverän in 1:15.50 nach dem Sieg im Short Track auch das Rennen über die olympische Distanz und ist somit dank seines Doppel-Siegs in Leogang auch Weltcup-Gesamtführender. Der zweite Platz geht an den starken Ondrej Cink mit 1:16.04, gefolgt von Anton Cooper, der mit einer Top-Performance und 45 Sekunden Rückstand auf den heutigen Sieger ins Ziel kam. Ein Zielsprint der Verfolgergruppe entschied über die Plätze vier, fünf und sechs. Griot konnte sich auf der Zielgeraden durchsetzen und wurde vierter, vor Vlad Dascalu und Thomas Litscher.
Max Brandl ist mit Platz 30 bester Deutscher beim heutigen Rennen.
Mathias Flückiger sehr erfreut über den heutigen Sieg: „Gerade heute war das mental ziemlich anstrengend. Ich habe im Laufe des Rennens mehr und mehr meinen Rhythmus gefunden und attackierte in der vorletzten Runde und konnte mich von Ondrej absetzen. Ich bin wirklich glücklich über diesen Sieg. Meine Beine wurden im Laufe des Rennens besser und als ich den Vorsprung hatte, war ich ziemlich zuversichtlich, dass es für den Sieg reichen würde.“
Elite Männer XCO:
1. Mathias Flückiger (SUI) – 1:15.50
2. Ondrej Cink (CZE) – 1:16.04 (+ 0:35)
3. Anton Cooper (NZL) – 1:16.35 (+ 0:45)
Überlegene Mona Mitterwallner (AUT) wird Favoritenrolle erneut gerecht; Riley (USA) gewinnt bei U-23 Herren
Beim U-23 Rennen der Damen dominierte die junge Österreicherin Mona Mitterwallner das Rennen von Beginn an und baute ihren Vorsprung vor den Verfolgerinnen Runde für Runde aus. Die amtierende Junioren-Weltmeisterin gehört in ihrem ersten U-23 Jahr zu den Jüngsten im Feld, scheint ihren Konkurrentinnen aber bei weitem überlegen zu sein. Sie gewann mit einer Siegerzeit von 1:06.30, mit über einer Minute Vorsprung beim heutigen Weltcup-Rennen und gewann bereits die vorigen zwei Weltcup-Rennen. Den zweiten Platz sicherte sich Kata Blanka Vas (HUN) mit 1:07.31, gefolgt von Caroline Bohe (DEN) in 1:07:56. Beste Deutsche wird Leonie Daubermann auf Platz 5.
Mona Mitterwallner überglücklich: „Ich bin total happy und erleichtert! Ich muss sagen, ich war wirklich sehr, sehr nervös und angespannt. Ich bin super froh, dass ich jetzt hier meinen dritten Sieg in diesem Jahr holen konnte. Ich liebe die steilen Anstiege in Leogang und auch die neue Anstiegspassage, wo man so richtig schön drücken kann. Ich hoffe, dass die Strecke so bleibt und dass wir nächstes Jahr hier wieder einen Heim-Weltcup haben werden. Für die restliche Saison möchte ich das Leader-Jersey auf jeden Fall verteidigen und meine weiße Weste behalten.“
U-23 Damen XCO:
1. Mona Mitterwallner (AUT) – 1:06:30
2. Kata Blanka Vas (HUN) – 1:07:31 (+ 1:01)
3. Caroline Bohe (DEN) – 1:07:56 (+ 1:26)
Bei den U-23 Herren hatten Carter Woods (CAN) und Amos Riley (USA) einen extrem schnellen Start und konnten sich schon zu Beginn vom Feld absetzen. Woods konnte jedoch nicht lange mithalten und fiel zurück, während Riley das Rennen weiter anführte und schließlich nach 1:08.26, seinen ersten Weltcup-Sieg dieser Saison für sich gewinnen konnte. Der Chilene Martin Kossmann Vidaurre (CHI), arbeitete sich in der zweiten Runde auf Platz zwei vor und versuchte immer wieder an Riley ranzukommen. Dies gelang ihm nicht und er überquerte schließlich als Zweiter, mit einer Zeit von 1:08.38., die Ziellinie. Dritter wurde Joel Roth (SUI) in 1:09.15.
Als bester Österreicher beendete Marion Bair (AUT) glücklich mit dem 10. Platz das Rennen.
U-23 Männer XCO:
1. Riley Amos (USA) – 1:08:26
2. Martin Vidaurre Kossmann (CHL) – 1:08:28 (+12)
3. Joel Roth (SUI) – 1:09:15 (+49)