Erste Hilfe und Verhalten am Berg – Wissenswertes von Johann Embacher von der Bergrettung Leogang
Ein schönes Bergabenteuer ist auch ein sicheres Bergabenteuer. Dass draußen in der Natur allerdings immer etwas passieren kann, ist klar. Wie man das Risiko dafür möglichst minimal hält, und vor allem, was im Ernstfall tatsächlich zu tun ist, erzählt uns Johann Embacher (Hans), Ortsstellenleiter der Bergrettung Leogang.
Planung ist die halbe Miete
"Im Vorfeld einer Tour ist natürlich eine gute Tourenplanung das Wichtigste", so Hans. Was dazu gehört? Wetterbericht, gute Ausrüstung, knöchelhohe Bergschuhe, passende Bergbekleidung (auch im Sommer eine lange Berghose zumindest im Gepäck), Regenschutz, Kartenmaterial, Handy, Jause und genügend Flüssigkeit (siehe Rucksack richtig packen). Unbedingt sollte man vor einer Tour auch der Familie oder dem Vermieter Bescheid sagen, wo man hingeht und wann man ungefähr wieder zu Hause sein möchte. Und: "Es ist wichtig, während einer Tour auf seinen Körper zu hören, um sich nicht zu überschätzen. Manchmal, wenn das Wetter nicht passt, ist Umkehren die bessere Lösung. Der Spruch ,Weniger ist oft mehr‘ hat hier seine Berechtigung", warnt Hans vor zu riskanten Unternehmungen.
Nie ohne Erste-Hilfe-Paket
Was man immer auf einer Wanderung dabei haben sollte, ist ein gut bestücktes Erste-Hilfe-Paket. Dazu gehören laut Hans u.a. Pflaster, Mullbinden, sterile Wundauflagen, ein Dreieckstuch, eine Aludecke und Leukoplast. Auch ein Biwaksack sollte dabei sein. Erste Hilfe heißt außerdem, die Notfallnummern der Bergrettung im Kopf zu haben. In Österreich ist das die Nummer 140 bzw. der europäische Notruf unter der Nummer 112.
Was tun im Ernstfall?
Und wenn nun wirklich was passiert? "Wenn sich jemand verletzt hat, heißt es Ruhe bewahren, Erste Hilfe leisten, Notruf wählen (140 bzw. 112), den/die Verletzten beruhigen und warm halten, und auf Hilfe warten. Für die Retter bemerkbar machen", so laut Hans die wichtigsten Schritte im Ernstfall. Ist man alleine unterwegs und verletzt sich, gilt dasselbe, sofern möglich.
Ein unvergesslicher Einsatz
Die Bergrettung ist Sommer wie Winter häufig im Einsatz und erlebt so manch unvergessliche Einsätze. Einer davon ist Hans besonders im Kopf geblieben: "Ein Sucheinsatz am Heiligen Abend am Asitz, wo wir ein Mädchen, das wir in der Dunkelheit gesucht und unverletzt gefunden haben, den Eltern wohlbehalten übergeben konnten. Auch für die Bergrettung Leogang ein schönes Weihnachtsgeschenk."
Johann Embacher kam 1997 zur Bergrettung Leogang. Nach 3 Jahren in Ausbildung und Absolvierung sämtlicher Kurse war er erst für die Ausrüstung verantwortlich und dann als Ausbildungsleiter-Stellvertreter tätig. 2013 übernahm er die Ortsstelle Leogang als Ortsstellenleiter. Mit seiner Mannschaft führt er rund ums Jahr zahlreiche Einsätze am Berg durch. Auch seine Freizeit verbringt er am liebsten hoch oben und in der Natur, bei Ski- und Bergtouren, Klettern, Hochtouren, Expeditionen oder Wanderungen mit Freunden oder Familie.
Bilder: Saalfelden Leogang Touristik