Tipps und Tricks fürs Freeriden in Saalfelden Leogang
Better safe than sorry! Das Thema Sicherheit ist beim Freeriden besonders wichtig. Was du darüber und darüber hinaus übers Freeriden in Saalfelden Leogang wissen solltest, wie und wo du die perfekte Abfahrt findest und wer dich am besten im Gelände begleitet, erfährst du hier. Für manche Antworten habe ich mir Hilfe von Sabine Enzinger von Elements Outdoorsport geholt - vielen Dank dafür!
1. Was du vor deiner Ausfahrt ins Gelände wissen und tun solltest
Vorbereitung ist für einen lässigen Skitouren- oder Offpiste-Tag essenziell. Ein absolutes Muss ist es, bei der Planung den Lawinenlagebericht einzusehen und seine Routen dementsprechend aussuchen. Auch der Wetterbericht spielt eine Rolle sowie eine gute Routenwahl, bei der man sich folgende Fragen in Anlehnung an den Lawinenlagebericht stellen sollte: Welche Exposition hat das Gelände? Wie steil sind die Hänge? Wie ist der Schneedeckenaufbau? Und der Wetterbericht? Ansonsten gilt es die Ausrüstung zu kontrollieren und bereit zu legen:
- LVS-Gerät (Lawinenverschüttetensuchgerät)
- Sonde
- Schaufel
- Erste-Hilfe-Set
- Biwak-Sack
- Mobiltelefon
- ev. Airbag-Rucksack
- passende Bekleidung und Helm
- Freeride-Ski, Stöcke, Felle (oder Splitboard/Snowboard)
Beim LVS-Gerät sind digitale 3-Antennengeräte zu empfehlen, die inzwischen "State of the Art" sind. Im Notfall leiten diese entlang der Feldlinien mit Hilfe von Pfeilen am Display zum Verschütteten. Auch das Orten mehrerer Verschütteter durch eine Markierfunktion ist gut möglich. Die früher produzierten 1- oder 2-Antennengeräte verfügen nur über eine bzw. zwei Antennen, die Signale empfangen bzw. senden können und somit gestaltet sich die Suche damit weitaus schwieriger und erfordert extrem viel Übung. Übung ist aber überhaupt ein gutes Stichwort: Auch mit den modernsten Geräten muss man umgehen können. Ein Kurs dafür ist Gold wert!
2. Lawinenairbag - ja oder nein?
Zuerst einmal: Was ist überhaupt ein Lawinenairbag? Bei einem Lawinenairbag bzw. Lawinenrucksack handelt es sich um einen Airbag, der in einen Rucksack integriert ist und bei Zug eines Griffes an der Vorderseite auslöst. Wird man von einer Lawine erfasst und betätigt den Auslöser, ist die Überlebenswahrscheinlichkeit größer, da man eher auf der Schneeoberfläche bleibt. Ob ein Lawinenairbag inzwischen definitiv zur Freerideausrüstung dazugehört, habe ich unsere Expertin Sabine gefragt. Sie sieht die Sache so: "Ich habe ihn im Gelände immer dabei, mache aber auch die Erfahrung, dass Leute zunehmend mit Airbag unterwegs sind, aber leider die Handhabung etwas stiefmütterlich behandeln. Vielleicht verführt der Airbag auch vereinzelt zu etwas gewagteren Entscheidungen. Wenn man sich damit auseinandersetzt und übt ist ein Airbag eine super Sache!"
3. Was du als Anfänger unbedingt beachten solltest
"Auf jeden Fall zuerst an der Technik arbeiten und sich langsam herantasten", betont Sabine und empfiehlt bei unsicheren Fahrern einen Workshop, der neben der richtigen Technik auch das Verhalten im Gelände und den richtigen Umgang mit dem Equipment schulen soll. Freeriden macht ja auch definitiv mehr Spaß, wenn man locker über den Schnee gleitet und nicht ängstlich den Hang runterrutschen muss. Anfänger sollten sich nicht allein ins Gelände begeben, sondern nur mit Guide und mit ausreichendem Fahrkönnen. Für die allerallerersten Freeride-Erlebnisse taugen aber auch der nicht präparierte Teil direkt neben der Piste oder ausgewiesene Skirouten.
4. Was du über Schnee, Wetter und Gelände wissen solltest
Wie unter Punkt 1 bereits angesprochen, ist es essenziell vor der Tour den Lawinenlagebericht und den Wetterbericht zu lesen und dementsprechende Routen auszuwählen. Nicht nur der aktuelle Wetterbericht, auch das vergangene Wetter spielen für den Schneedeckenaufbau und somit für die Lawinengefahr eine große Rolle. Was in punkto Schnee, Wetter und Gelände vor und während der Tour wichtig ist:
Lawinenlagebericht richtig interpretieren
Eine recht allgemeine, aber sehr einprägsame Einteilung der Lawinenwarnstufen ist die folgende:
- Lawinenwarnstufe 5 = bleib daheim
- Lawinenwarnstufe 4 = bleib auf der Piste
- Lawinenwarnstufe 3 = keine Hänge steiler als 35 Grad
- Lawinenwarnstufe 2 = keine Hänge steiler als 40 Grad
Die Neigung des Hanges lässt sich mithilfe der beiden Skistöcke messen. Alternativ gibt es inzwischen auch einige Apps, die bei der Beurteilung der Hangneigung helfen.
Schneedeckenaufbau beobachten und einschätzen
In Kursen wird sehr oft ein Schneeprofil gegraben, das sehr einprägsam zeigt, wie sich die verschiedenen Schneeschichten übereinandergelegt haben. Je nach Wind, Temperatur und Niederschlag der vergangenen Wochen bilden sich in der Schneedecke nämlich verschiedene Schichten, die unterschiedlich stabil gelagert sind. Viele dünne Schichten, vielleicht noch mit Gleitschichten, sind sehr instabil. Besonders gefährlich ist frischer Triebschnee, da hier Lawinen leicht ausgelöst werden. Sind im Gelände neue Schneebretter bzw. deren Bruchkanten sichtbar, ist es am besten, den Hang sofort zu verlassen.
Wetterveränderungen beachten
Gerade noch strahlender Sonnenschein, doch plötzlich zieht eine dicke Nebelwolke rein. Und die Sicht ist weg! Im Gelände ist es besonders wichtig ein Auge auf das Wettergeschehen zu haben, denn schnelle Veränderungen sind gerade im Gebirge gang und gäbe und können stark wechselnde Bedingungen mit sich bringen.
5. Mit wem du die perfekte Abfahrt findest
Für diese wichtige Frage habe ich wieder bei Sabine nachgefragt. Ihre Antwort: "Also hier kann ich nur sagen: Mit einen Freeride Guide! Wir stimmen die Routen nicht nur genau auf die Bedürfnisse ab, sondern auch entsprechend der Lawinensituation, Witterung usw. Hangbeurteilung und das Erkennen von Gefahrenzeichen sind eben für einen Laien nicht ganz so einfach zu bewerkstelligen."
6. Was nach der Tour noch zu tun ist
Chillen, zurückdenken und genießen! Nächste Tour planen und Equipment pflegen! 😊