Was Kräuter können - Eva, die Kräuterexpertin
Welche Kräuter kennst du? Und wie gut? Wahrscheinlich kaum so viel wie Kräuterexpertin Eva Eisenmann. Bei ihr dreht sich alles um die Kraft der Kräuter, um ihre Wirkung, die Verarbeitung und die Weitergabe des wertvollen Wissens. Vielleicht weiß sie ja auch, was du schon immer über Kräuter erfahren wolltest?
Warum eigentlich Kräuter?
"Vor etwa 17 Jahren hatte ich eine Sehnenscheidenentzündung. In einem Kräuterbuch stand, dass Beinwell helfen würde. Ich machte mir eine Salbe daraus, die die Entzündung tatsächlich heilte. Seitdem bin ich von Kräutern fasziniert", erzählt Eva davon, wie sie zu den Kräutern gefunden hat. Ab da hat sie die Faszination der kleinen Kraftpakete nicht mehr losgelassen. Schließlich hat sie die Ausbildung zur TEH-Praktikerin gemacht. TEH bedeutet Traditionelle Europäische Heilkunde und bezeichnet das alte Heilwissen aus dem Pinzgau, das 2010 zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO erklärt wurde.
Arnika und Ringelblume
Zwei Heilkräuter, die charakteristisch für den Pinzgau sind, haben es Eva besonders angetan: Arnika und Ringelblume. "Arnika kann äußerlich bei stumpfen Verletzungen wie einem verknacksten Knöchel oder Muskelkater angewendet werden. Innerlich hilft sie bei Halsschmerzen als verdünnte Tinktur", erklärt sie. Die Ringelblume nennt Eva die "Allesheilende". Eine Tinktur aus ihren Blütenblättern ist sehr magenwirksam, in Salbenform hingegen hilft sie bei Abschürfungen oder rauen Händen. Im Vorbeigehen zupft Eva noch einen Breitwegerich vom Wegesrand, reißt das Blatt an einer Ader entlang und formt eine Art natürliches Ohropax daraus. "Das hilft bei Ohrenschmerzen", erklärt sie. Ihre Leidenschaft und ihr Wissen machen Eva zu einem wahren Kräuterlexikon.
Die Bauern, unsere Landschaftspfleger
Die Wertschätzung, die sie den Kräutern entgegenbringt, hat sie auch noch für andere, nämlich die heimischen Bauern. "Wenn die Bauern ihre Almen nicht pflegen und die Tiere nicht auftreiben würden, dann wäre das alles hier in kurzer Zeit Wald und die kleinen Pflanzen und Kräuter würden verschwinden. Man muss schon betonen, was für einen großen Stellenwert die Bauern als Landschaftspfleger haben – das ist nicht selbstverständlich", betont sie.
Kräuterwissen zum Angreifen
Wer Eva persönlich antreffen möchte, versucht es am besten im Kräutergarten an der Asitz Mittelstation. Hier kümmert sie sich um die ca. 100 heimischen Heilkräuter und –pflanzen, Alpenblumen, Bäume und Sträucher des Kräuter- und Alpenpflanzenwegs. Beim Wandern kann hier beobachtet, gerochen und gestaunt werden – wer hätte gedacht, welch Kräutervielfalt es hier im Alpenraum gibt? Und wer selbst lernen möchte, wie wirkungsvolle Salben, Tinkturen, Liköre und sonstige Kräuterspezialitäten hergestellt werden, besucht am besten einen Workshop oder eine Kräuterwanderung mit Eva. "Für mich ist das Schönste, meine Begeisterung für Pflanzen weiterzugeben", bestätigt sie ihre Freude an der Wissensvermittlung. Aber Achtung, danach wirst du auf jeden Fall einen Kräutergarten wollen.
Bilder: Florian Lechner