Der Müllerfuchs

Freitag, 14.09.2018

Der Müllerfuchs

Landschafts-Kultur-Projekt gibt Einblick in die Sagen(hafte) Welt des Pinzgaus

Ein sogenanntes „Erdzeichen“, ein 25 mal 30 Meter großer, aus einem original Pinzgauer Zaun geformter Fuchskopf, ist in Saalfelden Leogang Startpunkt für eine Reise in die Welt der Pinzgauer Sagen und Mythen. Das Landschafts-Kultur-Projekt erzählt die Geschichte vom „Müllerfuchs vom Gerstboden“. 2009 am Originalschauplatz der Erzählung erbaut, ist die Installation nach einer vollständigen Restaurierung nun direkt über einen Wanderweg erreichbar. Sie soll Möglichkeit geben, in die Geschichte und Tradition der Region einzutauchen.

Wer in Saalfelden Leogang in den Bergen unterwegs ist, sollte sich auf die Begegnung mit einem Fuchs gefasst machen – wenn auch nicht in Originalgröße, dann in Form eines 25 mal 30 Meter großen Fuchskopfes. „Der Müllerfuchs vom Gerstboden“ heißt eine überlieferte Sage, welche Vorlage für dieses Landschafts- und Kulturprojekt ist. Dafür errichtete der heimische Architekt Ulrich Stöckl 2009 einen Fuchskopf am Originalschauplatz der Überlieferung, gebaut aus traditionellem Pinzgauer „Giaschdn“-Zaun. Vor kurzem erfolgte die vollständige Restauration der Installation. Nun ist der „Müllerfuchs“ auch direkt über einen Wanderweg erreichbar. Das „Erdzeichen“ ist aus unterschiedlichen Standpunkten im Ort und von der Straße aus sichtbar. Vollständig beleuchtet erzählt es auch des Nachts von der Pinzgauer Sage, in der die Seele eines gotteslästernden Müllers in Gestalt eines Fuchses sein Unwesen trieb und erst durch eine Wallfahrt der Witwe zur Ruhe kam.

Tradition und Geschichte abseits von „Hüttengaudi, Kaiserschmarrn und Jagatee“
Die Idee für das Projekt kommt nicht von ungefähr: „Märchen und Sagen haben meine Kindheit begleitet. Damals haben mir es ganz besonders die heimischen Sagen angetan, weil ich die Handlungsorte kannte und mich mit den Geschichten identifizieren konnte,“ so Initiator und Erbauer Ulrich Stöckl. Er bedauert es, dass die regionalen Überlieferungen immer weiter in den Hintergrund rücken und sieht im „Müllerfuchs“ einen Anstoß, an dieser Tatsache zu rütteln. „Das Projekt der Land-Art soll ins Auge stechen, zur Auseinandersetzung mit unserer Heimat anregen, die Fantasie beflügeln, uns in die Mythen- und Sagenwelt entführen, uns mit unserer Geschichte und Tradition verbinden, uns Kind sein lassen, ein Stück Identität (wieder) finden lassen und nicht zuletzt die Kommunikation fördern,“ so der Architekt, der vor allem auch Kindern die Welt der hiesigen Sagen und Mythen näherbringen möchte. Aber auch Gäste soll das „Erdzeichen“ ansprechen: „Wie viel von unserer Heimat zeigen wir den Gästen, bzw. wie authentisch präsentieren wir uns? Wir sind Hüttengaudi? Wir sind Kaiserschmarrn und Jagatee?“ fragt Stöckl kritisch.

Der „Müllerfuchs“ als zweites Erdzeichen im Pinzgau
Der „Müllerfuchs“ ist der zweite seiner Art im Pinzgau. 2008 wurde im Stubachtal oberhalb des Wiedrechtshauser Bauern nach der Sage „Die Wildfrauen vom Stubachtal“ ein Erdzeichen in Form eines Fußabdruckes erbaut.

Mehr Informationen zum neuen Wanderweg und zur Sage finden Sie hier: https://www.saalfelden-leogang.com/de/tour/muellerfuchs-runde_24481240