Interview: Raus aufs Land!
Trude Kaindl-Hönig ist Miteigentümerin der Salzburger Nachrichten. Als ehemalige Leiterin für Sonderprojekte setzte sie zahlreiche Projekte im Sozial- und Kulturbereich um - und zählt auch zu den Unterstützerinnen des Bergbau- & Gotikmuseum Leogang. Denn wie sich dieses über die Jahre entwickelt hat, ist für sie "einfach nur sensationell."
Begeisterung belebt
Trude Kaindl-Hönig ist eine begeisterungsfähige Frau. Das merkt man sofort. Beispielsweise, wenn sie einem die Tür öffnet und ehrlich begeistert ist, dass man die kleine Straße zu ihrem Haus problemlos gefunden hat. Oder wenn sie erzählt, wie sie an die wunderschönen Stühle in ihrem Wohnzimmer gekommen ist. Und auch, wenn sie über das Bergbau- & Gotikmuseum Leogang spricht. Dann sagt sie Sachen wie: "Eines der absoluten Gotik-Zentren Europas steht in Leogang – das glaubt man doch gar nicht, das ist doch einfach nur sensationell!"
Erfahrungen und Auszeichnungen
Trude Kaindl-Hönig ist die Tochter von Max Dasch senior, dem Verleger und Mitbegründer der Salzburger Nachrichten. Nach ihrem Welthandel-Studium trat sie ins Unternehmen ein, arbeitete dort stolze 51 Jahre und setzte dabei unzählige Projekte im Kultur- und Sozialbereich um. "Es war eigentlich immer klar, dass ich ins Familienunternehmen einsteigen soll", erzählt Kaindl-Hönig, lacht und ergänzt: "Und ich wollte das ja auch." 2016 erhielt sie das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Der damalige Kulturminister Josef Ostermayer meinte im Rahmen der Verleihung, es sei ihr mit den Salzburger Nachrichten als eine der ersten Zeitungen gelungen zu zeigen, dass "man mit Kampagnen für Kultur und Soziales auch Quoten und Prestigegewinn erzielen kann."
Kinder und Kultur im Mittelpunkt
Als Leiterin für Sonderprojekte unterstützte sie unter anderem die Errichtung der Salzburger Kinderkrebsstation sowie des Kinderschutzzentrums für missbrauchte und misshandelte Kinder - und engagierte sich auch stark im Kulturbereich. "Mein Mann war Leiter der Kulturredaktion bei den SN, da gab es nur Musik, Kunst, Malerei und so weiter. So hat sich mir der Kulturbereich eröffnet", erzählt Kaindl-Hönig. Auch die Entwicklung des Bergbau- & Gotikmuseum in Leogang verfolgte die 80-Jährige aufmerksam - und unterstützte sie: "Zu Beginn hat das niemand gekannt, auch in der Stadt Salzburg hat man nicht gewusst, dass es das gibt. Da habe ich mir gedacht: So, das ändern wir jetzt." Es dauerte nicht lange, da gab es für die LeserInnen der Salzburger Nachrichten Busfahrten zu den Ausstellungen des Museums. "Innerhalb kürzester Zeit hatten wir so viele Anmeldungen, die Leute waren begeistert", erinnert sich Kaindl-Hönig, die auch die Finanzierung des neuen Turmhauses mit der Organisation einer Benefizveranstaltung in Zusammenarbeit mit Hermann Mayerhofer unterstützte.
Mit Leidenschaft zum Erfolg
Eben jener Herr Mayerhofer ist für Trude Kaindl-Hönig auch einer der Gründe für den Erfolg des Museums und ein Mensch, dessen Leidenschaft für sein Tun sie begeistert - womit wir wieder beim Thema Begeisterung wären. "Er hat sich sein großartiges Wissen selbst angeeignet, und wenn man mit ihm spricht, spürt man richtig, wie er für diese Sache brennt. Wenn man ehrlichen Herzens eine Sache betreibt, ein Gespür für Qualität hat und einem keine Mühe zu groß ist, öffnen sich zwangsläufig viele Türen. Hermann Mayerhofer ist das Paradebeispiel dafür", schwärmt sie.
Bereicherung für die Region
Trude Kaindl-Hönig ist überzeugt, dass Museen wie das Bergbau- & Gotikmuseum Leogang eine Bereicherung für eine - insbesondere ländliche - Region sind. Gleichzeitig ist ihr bewusst, wie schwer es gerade auf dem Land ist, eine solche Einrichtung zu etablieren und, mehr noch, zur Institution zu machen. "Für eine Region wie Leogang ist es so wichtig, dass man nicht nur Berge und Schnee bietet. Aber es muss etwas Außergewöhnliches sein, dann setzt es sich durch. Kultur sollte sich keinesfalls auf die Stadt beschränken, solche Dinge müssen auch raus aufs Land - denn sie sind eine Bereicherung für Einheimische und Touristen."