Wanderpass Challenge: Birnbachloch

Und weiter geht die Mission: Wanderung Nummer drei ist geschafft! Diesmal hatte ich Wanderunterstützung von Freunden aus Klagenfurt. Es war eine wahre Freude, ihnen eine meiner Lieblingswanderungen zu zeigen, auch wenn die Sonne sich wieder einmal gegen uns entschieden hat.

Die Qual der Wahl

Es ist gar nicht so leicht sich für eine bis zwei Wanderungen zu entscheiden, wenn für ein paar Tage Besuch kommt. Es gibt so viele schöne Wanderungen, aber viel zu wenig Zeit, um bei einem Kurzurlaub alle zu erkunden. So ging es mir, als meine Freunde Julia und Markus aus Klagenfurt auf Besuch kamen. Schlussendlich fiel mir die erste Wahl aber nicht schwer, denn das Wetter hat es an ihrem ersten Tag noch nicht so gut gemeint. Es war bewölkt und die Sonne wollte sich nicht blicken lassen - der perfekte Tag also für eine Wanderung zum Birnbachloch.

Eine geschichtsträchtige Wanderung

Die Wanderung ist nicht nur wunderschön mit ihrem Weg durch satt-grüne Wälder, entlang des rauschenden Birnbachs und den schroffen Leoganger Steinberge vor Augen. Es gibt so viele verschiedene Geschichten dazu zu erzählen. Zuerst mal zu den Fakten: Birnbachloch wird eine Quelle genannt, die in den Leoganger Steinbergen entspringt. Sie ist wunderschön, denn sie entspringt in einer Höhle. Ein Teil der Leoganger Wasserversorgung wird  aus dieser Quelle gespeist - ein Schluck aus der Quelle zahlt sich also immer aus. Speziell an heißen Tagen ist dieser sehr erfrischend. Und jetzt zu den Geschichten:

 

1. Der niedrigste Gletscher Mitteleuropas

Man kommt bei der Wanderung direkt am niedrigsten Gletscher Mitteleuropas vorbei. Hier sieht man ausgezeichnet die Spuren der Klimaerwärmung, denn von den Eismassen, die noch vor 150 Jahren hier herrschten, sieht man nichts mehr. Hier war so viel Eis, dass man sogar welches abgebaut hat. Ja, richtig gelesen. Vom Gletscher wurde Eis abgebaut (so ähnlich wie bei der Eingangsszene von "Die Eiskönigin" ;-)). Dieses wurde dann über Holzschleusen ins Tal und über die Flüsse bis nach München in die Bierbrauereien transportiert, die damit ihr Bier kühlten. Bilder von damals sieht man auf Schautafeln am Wanderweg.

 

2. Das Märchen vom Birnbachloch

Okay, es gibt kein richtiges Märchen wie beim Müllerfuchs. Dieses hier hat mir meine Mama erzählt, um meine ewige Gier auf Geschichten zu stillen. Sie erzählte, dass Taucher in das Birnbachloch hinabgestiegen sind und nie mehr zurückkamen. Sie können immer noch im Labyrinth der Quellen gefangen sein oder vielleicht sind sie auch einer anderen Welt wieder herausgekommen. Wir werden es nie erfahren.

 

3. Die Wahrheit rund ums Birnbachloch

Das Wassernetz in den Leoganger Steinbergen ist noch kaum erforscht, obwohl man es probiert hat. Die Öffnung der Birnbachloch-Quelle ist zwar breit, aber sie wird schnell so eng, dass kaum etwas durchkommt. Man weiß aber, dass das Netz sehr weit verzweigt ist, denn man hat mit Sender gearbeitet, um herauszufinden wie die Quellen zusammenhängen. So kam es, dass ein Sender bei dieser Quelle eingeschleust wurde und dann in Lofer - auf der anderen Seite der Berge - wieder herauskam. Man vermutet, dass das Netzwerk sich wie Adern durch die Kalkriesen verzweigen.

Die Wanderung

Die Wanderung ist nicht schwierig und man benötigt ca. 2,5 h reine Gehtzeit für die gesamte Tour. Man bewältigt 6,5 Kilometer und 410 Höhenmeter. Am Anfang geht die Wanderung durch den Wald, doch schon bald geht man am Hang entlang, der komplett in der Sonne liegt. Es ist daher ratsam an heißen Tagen die Wanderung in der Früh oder am Abend zu machen. Dieser Umstand macht sie aber auch perfekt für bewölkte Tage oder wenn es sogar ein bisschen nieselt. Obwohl so ein Schluck aus der Quelle an einem heißen Tag einfach am besten schmeckt. Das klassische Bergpanorama findet man hier nicht. Trotzdem ist die Wanderung wunderschön, den man kommt selten so weit herunten schon so nah an den Fels heran. Besonders zu empfehlen ist der Rundweg über Priesteregg beim Rückweg. Dazu einfach beim Abstieg der Beschilderung Richtung Priesteregg folgen. Man kommt zu einer Hängebrücke und dann geht es durch ein wunderschönes Waldstück zurück zum Parkplatz.

Stempel Nummer 3

Julia und Markus waren auch begeistert von der Tour - erste Wanderung richtig gewählt! :-) Und ich hab mir ganz nebenbei auch gleich meinen Stempel Nummer 3 geholt. So macht meine Challenge Spaß!