Herbst im Haus, Brauchtum am Hut

Wenn der Herbst einbricht, färbt sich die Natur bunt. Die Wälder und Gärten erscheinen in warmen Tönen, bevor sie sich in den Winterschlaf zurückziehen. Um die Farbenpracht einzufangen, eignen sich besonders gut selbst gebundene Kränze. Ob als Schmuck an die Tür, als Dekoration im Haus oder sogar als Brauchtumsaccessoire. Der Kranz wird bei uns sehr vielfältig verwendet. Wie auch du so einen Kranz binden kannst und was es genau mit dem Brauchtum am Hut hat, erfährst du hier.

 

Die Natur als Lieferant

Die Materialien für einen Herbstkranz findest du fast zur Gänze bei einem Spaziergang durch die Natur. Suche dir eine Route durch Wiesen und Wälder und vergiss auch nicht auf deinen Garten, in dem es sicher noch die ein oder anderen Blumen zu finden gibt. Hortensien, Lampionblumen oder Hagebutten sind ein guter Tipp, um deinen Herbstkranz zu schmücken. Achte beim Abschneiden der Zweige und Blumen darauf, die richtige länge zu erwischen. Je nach Größe und Dicke des Kranzes sollte der Stiel um die 10 cm lang sein. Auch wenn man beim Sammeln viel sieht, sollten seltene Arten nicht abgeschnitten werden. Auch fremde Gärten sind tabu ;)

Die Vorbereitung

Neben den gesammelten Blumen und Zweigen benötigst du zum Binden einen dünnen, aber stabilen Draht. Diesen gibt es in jedem Baumarkt zu finden. Besorge zudem einen Kranz-Rohling aus Stroh oder bastle selbst einen aus Draht, beispielsweise aus einem Kleiderbügel. Je nach gewünschter dicke des Kranzes kannst du diesen mit Zeitungspapier umwickeln, um ihn praller zu machen. Eine Gartenschere eignet sich gut, um auch während des Bindens die Stiele der Blumen zurecht zu schneiden.

Das Binden

Starte deinen Kranz mit dem Befestigen des Bindedrahts. Wickle dabei den Draht um den Rohling und befestige das Ende im Rohling. Anschließend platziere einen kleinen Strauß aus Blumen und Zweigen auf dem Rohling und fixiere ihn ebenfalls mit dem Draht. Wiederhole diesen Vorgang kontinuierlich, indem du die Sträuße sanft in Richtung der Stielenden bewegst. Achte dabei darauf, dass die Stiele und der Rohling während des Prozesses verdeckt werden. Nach mehreren Durchläufen kehrst du zum Anfang des Kranzes zurück. Verbirg die Stiele der letzten Blumen und das Drahtende unter den ersten Blumen. Sobald du den Draht abschneidest und das Ende am Rohling befestigst, ist dein Kranz fertig.

Kranzlbinden im Brauchtum

In ländlichen Teilen Österreichs ist der Brauchtum des "Kranzlbindens" oder auch "Kranzlstechens" fest verankert. Bei dieser Tradition lädt das Mädchen einen Burschen ein, gemeinsam zum Fest zu gehen. Der Bursche bringt einige Tage vor der Veranstaltung seinen Hut zum Mädchen. Dieses schmückt den Hut, indem es einen Kranz rundherum bindet, und übergibt ihn dem Burschen pünktlich zum Fest zurück. Die Besonderheit besteht darin, dass der Bursche den geschmückten Hut bis Mitternacht tragen muss und er ihn niemals absetzen darf. Außerdem schreibt die Tradition vor, dass das Paar während des gesamten Abends nicht mit anderen Tanzpartnern tanzen darf.

Ein selbstgebundener Kranz ist eine günstige Option, den Herbst ins Haus zu lassen. Als Tischschmuck, Hausschmuck oder sogar als Kopfschmuck, wie beim Kranzlbinden, bringt er viel Freude. Es ist selten, dass es eine Dekoration auf die Köpfe der Burschen schafft und anschließend auch als Hausschmuck verwendet wird. Sofern der Hut auch den Heimweg findet…