Interview: Stolz und Freude
Im Interview erklärt Heinrich Spängler, warum das Bergbau- und Gotikmuseum für ihn Weltformat hat, ein kulturelles Angebot für eine Region von Bedeutung ist und was Maultiere mit dem Bankhaus Spängler zu tun haben.
Der Name Spängler und die Geschichte der Stadt Salzburg sind seit langer Zeit eng miteinander verbunden. Wie kam ihre Familie, die gebürtig aus Südtirol stammt, nach Salzburg?
Pointiert ausgedrückt, auf Maultieren und über Saumpfade. Meine Vorfahren, die ursprünglich aus Taufers stammten, organisierten vor gut 300 Jahren den Transport von Salz nach Venedig und von Wein, Seide und Gewürzen aus dem Süden nach Salzburg. Als erstes ließ sich dann Franz Anton Spängler mit einer Tuch- und Seidenhandlung hier am Alten Markt nieder. Danach sollte es noch rund 150 Jahre dauern, bis Carl Spängler in das Geldwechslergeschäft einstieg und 1828 die Bank gründete, die nach wie vor in reinem Familienbesitz ist. Fünf Familienmitglieder sind heute in der Bank tätig, und zwar im Aufsichtsrat, im Vorstand und im Family Office.
Neben den Salzburger Festspielen unterstützen Sie auch das Bergbau- und Gotikmuseum in Leogang. Gibt es da einen Zusammenhang?
Ich kann mich an kein einziges Mal erinnern, dass ich mit Menschen über die Kulturlandschaft in Salzburg gesprochen habe und nicht das Museum in Leogang als bestes regionales Beispiel für eine gelungene Umsetzung genannt habe. Viele Menschen kommen für die Festspiele zu uns in die Stadt, wollen aber auch noch andere kulturelle Erlebnisse haben. Da empfehle ich immer voller Stolz und Freude das Bergbau- und Gotikmuseum. Und dann ist die Natur dort auch noch einzigartig.
Was ist das Besondere an diesem Museum?
Mit Sicherheit die Beharrlichkeit, mit der Hermann Mayrhofer das Ganze von null auf aufgebaut hat. Seine offene Art auf Menschen zuzugehen hat es überhaupt möglich gemacht, dass in Leogang ein Museum entstanden ist, welches inhaltlich Weltklasseformat hat. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich ihn das erste Mal getroffen habe, es ist schon lange her, aber ich habe gleich gemerkt, dass er für die Sache brennt.
Im Bergbau- und Gotikmuseum gibt es Leihgaben und Ausstellungsstücke aus dem Louvre, aus der Nationalgalerie in Prag und der Sammlung Leopold zu sehen. Nichts was man unbedingt in einem Museum in einer 3.500-Seelen-Gemeinde erwartet.
Genau das macht das Museum aus, diese Hochwertigkeit der Ausstellungstücke. Und diese konnte nur erreicht werden, weil Hermann Mayrhofer sich voll und ganz diesem Projekt verschrieben hat und keine Scheu hat, Menschen mit seiner freundlichen Art anzusprechen. Viele wissen natürlich auch schon, dass er zu ihnen kommt, weil er etwas von ihnen möchte. Aber man fühlt sich von ihm nicht überhoben, weil er einen immer abzuholen weiß und man spürt, dass es vernünftig und gut ist, was er macht. Darum unterstützen wir ihn und das Museum auch sehr gerne.
Wie sieht diese Unterstützung Ihrerseits aus?
Ich habe ihm immer wieder Leute vorbeigeschickt, die Interesse daran haben, Kultur in den Regionen von Salzburg zu fördern. Und wir unterstützen das Museum auch öfter mit Leihgaben aus unserer Münzsammlung. Diese umfasst rund 1.000 Stück, die ältesten Exponate stammen aus dem Jahr 1500. Wir tun das, weil wir der Meinung sind, die Stadt lebt nicht für sich allein, nur wenn auch in den Regionen Beispielhaftes gelingt, bleibt die Stadt Salzburg kulturell so relevant – und eben auch selbst ein Beispiel für die Regionen.
Heinrich Spängler ist Vorstandsvorsitzender des Bankhaus Spängler, der ältesten Privatbank Österreichs, sowie Präsident der Freunde der Salzburger Festspiele und Förderer des Bergbau- und Gotikmuseum Leogang.
Bilder & Text: Bergbau- und Gotikmuseum Leogang