Klimawanderung zum Birnbachloch
Dass sich die Natur stetig verändert, ist uns bewusst. Welche Einflüsse das Klima auf diese Veränderungen hat, können wir sogar mit eigenen Augen entdecken - wenn sie uns jemand zeigt. Bei der "Natur & Klima Wanderung" zeigt euch unsere Wanderführerin Carmen auf was ihr achten müsst und was es für die Natur bedeutet.
Mit offenen Augen wandern
Lange Zeit wurden Experten belächelt, wenn sie den Klimawandel predigten. Diese Zeit ist nun zum Glück vorbei und das Bewusstsein, dass sich etwas ändern muss, wird immer stärker. Ein wichtiger Teil davon ist es zu sehen, wie sich die Natur durch das Klima verändert. Und wo würde sich die Natur besser beobachten lassen als bei einer Wanderung? Bei der Natur & Klima Wanderung wird das ganze Thema lebendig, denn man sieht mit eigenen Augen die Spuren des Klimas in der Natur. Das heißt nicht, dass wir auf dieser Wanderung zu Klima-Experten werden, aber wir werden unsere Neugier stillen und die ein oder andere Antwort auf unsere Fragen finden. Die Morgenwanderung ist auch eine gute Gelegenheit, um sich Zeit zu nehmen und über die eigenen Routinen nachzudenken und vielleicht mehr Bewusstsein in den Alltag bringen.
Die Zeichen der Natur
Die Natur & Klima Wanderung führt uns zum Birnbachloch. Gemeinsam mit Wanderführerin Carmen starten wir um acht Uhr beim Wanderparkplatz im Ullachtal und machen uns auf den Weg. Schon nach wenigen Metern sehen wir die ersten Spuren der Veränderung. Der Birnbach selbst ist heute nur ein kleiner Bach, dem man seine gewaltige Kraft, die er nach der Schneeschmelze oder bei starken Regenfällen entwickeln kann, gar nicht ansieht. Das Bachbett dagegen spricht für sich: Es ist voller Geröll und Schotter sowie entwurzelter Bäume, die der Bach hier anspült. All das ist ein Zeichen des Klimawandels. Wieso? Die erhöhten Temperaturen im Sommer - die 25-Grad-Marke wird bereits drei Mal öfter überschritten als noch vor 50 Jahren - sorgen für eine erhöhte Gletscherschmelze. Durch dieses Schmelzwasser wird der Bach breiter, führt mehr Wasser und reißt mehr Material mit sich ins Tal.
Der Wald
Bald betreten wir ein wunderschönes Waldstück. Carmen macht uns darauf aufmerksam, dass sie meisten Bäume im Wald Fichten sind. Die hat mit der Aufforstung zu tun, denn die Fichten wachsen schnell in unseren Breiten und eignen sich hervorragend zur Holzverarbeitung. Doch haben sie auch ihre Schwächen. So sind Fichten Flachwurzler. Dies bedeutet, dass ihre Wurzeln nicht sehr tief reichen, und bei längeren Dürreperioden trocknen die Bäume daher leicht aus. Dies macht sie anfällig für den Borkenkäfer. Außerdem haben sie weniger Halt im Boden. Das führt dazu, dass sie bei starken Regenfällen leichter entwurzelt und vom Bach mitgespült werden.
Die Ruhe der Natur und ein besonderer Kraftplatz
Die Wanderung ist natürlich noch lange nicht vorbei. Sie wird uns noch bis zur Quelle, dem Birnbachloch führen. Wir werden am Birnbachloch-Gletscher vorbeikommen, den niedrigsten in Mitteleuropa. Wir werden erfahren, wieso der Gletscher einmal sehr wichtig für Bayrische Bierbrauer war. Doch die Wanderung ist noch so viel mehr als Zahlen, Daten und Fakten rund ums Klima. Während der Wanderung erfasste mich eine faszinierende Ruhe - fast vergleichbar mit einem Yoga-Flow. Beim Naturdenkmal Birnbachloch spürte ich eine besondere und unbeschreibliche Energie, die die Quelle inmitten der Steinberge zu einem zarten Kraftplatz für mich macht. Ich weiß nicht, ob es an dem eiskalten Wasser liegt, an der mystischen Tiefe des Wassers im unbekannten Höhlensystem oder an dem höhlenartigen Eingang zu etwas Größerem. Vielleicht ist es eine Kombination? Aber eins ist klar, diesen Platz werde ich bestimmt wieder besuchen.